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Smart Citys – Städtekonzepte von morgen?

29. August 2018
Platzprofessor Redaktionsteam
Wohnen & Leben
Stadt & Architektur

Wie können Städte effizient funktionieren, wenn immer mehr Menschen dort leben? – Laut den Vereinten Nationen sind es im Jahr 2050 zwei Drittel der Weltbevölkerung. Einer großen Zahl an Stadtbewohnern steht dann nur sehr wenig Platz zur Verfügung und auch die urbane Infrastruktur stößt an ihre Grenzen. Den Problemen der extremen Verstädterung sollen Smart Citys entgegenwirken. Doch damit solche Smart-City-Lösungen gelingen können, ist neben dem Grundverständnis über das Konzept, die Partizipation der digital vernetzen Bürger nötig.

Wer und was ist überhaupt smart? Hamburgs Verkehr als erfolgreiches Modell

Unter einer Smart City versteht man eine Stadt, die stark digitalisiert ist. Ein Computer-Netzwerk, das die städtischen Einrichtungen miteinander vernetzt, bildet dabei das Zentrum aller urbanen Abläufe, indem es beispielsweise Informationen über den Energieverbrauch in der Stadt liefert. Ziel einer Smart City ist es, ein intelligentes, vernetztes und vor allem nachhaltiges Städtekonzept hervorzubringen, das jeden einzelnen Bürger berücksichtigt und auch bei einer großen Zahl von Einwohnern funktioniert. So werden Daten über alle in der Stadt ablaufende Prozesse gesammelt und aufbereitet, um sie effizienter, technologisch fortschrittlicher, umweltfreundlicher und sozial inklusiver zu machen. Konkret werden Smart-City-Konzepte in allen möglichen Bereichen wie Energieeffizienz, Umweltschutz aber auch Verkehr und Mobilität umgesetzt, wie das folgende Bespiel zeigt:

In Hamburg vereint eine App Car- und Bike-Sharing-Angebote mit denen des öffentlichen Personennahverkehrs, sodass man in nur einer Anwendung das passende Angebot finden, wählen und direkt bezahlen kann. Der Verkehr wird außerdem zentral von der Stadtverwaltung überwacht und gesteuert. Dabei sind auch alle Ampeln der Stadt miteinander vernetzt, sodass sich im Gegenzug auch Busse mit der Zentrale in Verbindung setzen und grüne Wellen ordern können. In Zukunft soll jeder einzelne Bürger die in der Stadt erhobenen Verkehrsdaten einsehen können, um sich schon vorab auf den Verkehr einzustellen und gegebenenfalls eine andere Route zu wählen. Mit Hilfe der Daten erfahren Stadtbewohner auch, ob und wie viel Verspätung Busse und Bahnen haben werden. Diese Art des smarten Verkehrs ist aufgrund der digitalen Vernetzung aller urbanen Abläufe möglich.

Wie kann ich meine Smart City mitgestalten und an welchen Formaten arbeiten Städte bereits jetzt?

In Smart Citys ist die gesamte städtische Umgebung mit Sensoren versehen, die Daten über alle in der Stadt ablaufenden Prozesse in einer Cloud abspeichern. Das können zum Beispiel ökonomische Werte, Zahlen zur Luftverschmutzung, zum Verkehr oder Energieverbrauch sein. Es ist aber nicht nur wichtig Daten zu sammeln, sondern auch sie zu visualisieren, um so Informationen über das Vorgehen in der Stadt sichtbar zu machen und Verbesserungsmöglichkeiten in den Städtebau mit einzubeziehen. Deshalb werden in Smart-City-Apps und auf bestimmten Webseiten die erhobenen Daten der Stadtverwaltung sowie den Stadtbewohnern zugänglich gemacht. So wird deutlich, in welchen Bereichen des urbanen Lebens Probleme auftreten. Diese können nun gelöst und die Smart City selbst weiter an die Bedürfnisse der Bewohner angepasst werden.

Im Idealfall sind Smart Citys dabei nach dem Open Data Prinzip konzipiert. Jeder Bürger hat dann uneingeschränkten Zugang zu den in der Stadt erhobenen Daten, darf sie nutzen und weiterverbreiten.

Das setzt beispielsweise die Stadt München durch das „Open Data Portal München“ um. Auf einer Website können Daten der öffentlichen Verwaltung eingesehen und Anregungen für noch fehlende Informationen per E-Mail weitergeben werden. Denn die Teilhabe der Bewohner an allen Vorgängen in der Stadt ist einer der wichtigsten Grundpfeiler von Smart Citys.

Unter dem Begriff Smart Governance werden die Möglichkeiten der Partizipation zusammengefasst. Dazu zählt unter anderem die digitale Abstimmung. In Wahl-Apps können Stadtbewohner an der politischen Entscheidungsfindung teilnehmen und beispielsweise bei E-Votings oder in Online-Volksbegehren ihre Meinung kundtun. Dabei nutzen sie die Daten aus den Open Data Quellen, um sich über alle Vorgänge in der Stadt zu informieren. Somit bilden die Stadtdaten die Grundlage zur Teilhabe an der politischen Entscheidungsfindung sowie an Stadtplanungsdebatten.

Ein anderes Beispiel für digitale Partizipation findet sich in Frankfurt. Dort haben Bürger eigenständig eine Möglichkeit zur Teilhabe an der kommunalen Politik geschaffen. Auf einer Website werden Daten aus der Datenbank der Stadtverwaltung aufbereitet und unter anderem durch weitere Mitteilungen der Polizei, lokale Nachrichten sowie Informationen zivilgesellschaftlicher Organisationen ergänzt. In einem Kalender werden anstehende Termine angezeigt und im Forum kann zu einzelnen Belangen diskutiert werden. Auch lokale Politiker nutzen die Plattform und nehmen dort an Diskussionen teil.

Von einzelnen Initiativen zum neuen Stadtkonzept: Bürgerschaftliche Beteiligung als Erfolgsrezept

Der Einbezug der Bewohner in die Städteplanung ist wichtig, da sie ihre Bedenken von Anfang an äußern und ihr lokales Wissen in die Städteplanung einbringen können. Schließlich sind die Bürger diejenigen Akteure, die die Smart City-Technologien nutzen sollen. Sie müssen die neuen Technologien akzeptieren und willig sein, den Umgang mit ihnen zu lernen. Nur so können Smart-City-Konzepte erfolgreich genutzt werden und zu einem Mehrwert für die Stadtbewohner werden.

Im Idealtyp einer Smart City entsteht der Wandel der Stadt zu einer Smart City deshalb nicht nach dem Top-Down-Prinzip. Das heißt, dass Projekte nicht von politischen Entscheidungsträgern in Kooperation mit einem Unternehmen umgesetzt werden, sondern aus Ideen der Stadtbewohner heraus. Im Sinne dieses Bottom-up-Prinzips setzen sich zivilgesellschaftliche Akteure für bestimmte Entwicklungen ein oder wehren sich dagegen. Dass diese Art der Partizipation bereits Erfolge zu verbuchen hat, zeigen Initiativen wie Urban Gardening oder Urban Farming – also dem Gartenbau bzw. der Landwirtschaft in der Stadt, aber beispielsweise auch Aktionen gegen Lebensmittelverschwendung. In der Realität kommt es heute meist zur Stadtgestaltung in einer Mischform aus Top-down-Kampagnen und Bottom-up-Initiativen.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass der Wandel einer Stadt zur Smart City sehr unterschiedlich aussehen kann. Jede Stadt stellt andere Ansprüche an Smart City Lösungen und es stehen unterschiedliche Ressourcen zur Umsetzung smarter Maßnahmen zur Verfügung. Zudem ist das Feld des intelligenten Städtebaus sehr weitreichend. Zusätzlich zu den hier angeschnittenen Themen können beispielsweise auch die Felder Smart Health, Smart Living bzw. Smart Homes oder aber auch Smart Environment hinzukommen.

Welchen Problemen Smart Cities konkret entgegenwirken möchten, lest ihr im Blogbeitrag über Megastädte.

 

Copyright Headerbild: Pascal Debrunner / Unsplash

Copyright Beitragsbild: Samuel Zeller / Unsplash

Platzprofessor Redaktionsteam

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